Ein Drama in 4 Akten- Phönix unterliegt Dresden in der Overtime

USV TU Dresden ll – FBC Phönix Leipzig 8:7 (n.V.) (2:3 / 2:2 / 3:2 / 1:0)

Nach dem erfolgreichen Neustart in der Verbandsliga-Saison gegen die Bautzen Bears war es am 13.02.2022 wieder Zeit, den Floorball durch die Halle zu treiben. Gegner an diesem Sonntag war die Zweitvertretung des USV TU Dresden, die gleichzeitig auch das Heimrecht in der EnergieVerbund Arena innehatte. Nach 3 Siegen in Folge reisten die Gäste aus Leipzig mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und einem mit 14 Spielern gut bestückten Kader in die Landeshauptstadt. Die Zielsetzung war klar: Die Siegesserie sollte weiter ausgebaut und der Anschluss an die oberen Tabellenplätze hergestellt werden.

Entsprechend energiegeladen war die Ansprache der Spielertrainer Richter und Schulze an die Mannschaft. Ungleich emotionaler wurde die Ansprache dadurch, dass Tommy Kürschner im Spiel gegen Dresden einen Meilenstein knacken sollte: Spiel Nummer 100. Kürschner ist der erste Spieler, der diese Spielanzahl im Phönix-Trikot absolviert hat. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung und alles Gute für die nächsten 100 Spiele!

Akt 1: Tore im Minutentakt – Phönix hat die Nase vorn

Phönix startete direkt mit viel Ballbesitz ins erste Drittel des Spiels. Bereits zu Beginn zeigten die Messestädter viele schöne Ballstafetten und Spielzüge. Dresden war in diesem Spielabschnitt eher auf die Defensive beschränkt, bewies jedoch die eigene Gefährlichkeit in zahlreichen Kontersituationen. Nach ungefähr 4 gespielten Minuten konnte Leipzig seine leichte Dominanz in Zählbares ummünzen. Spielertrainer Richter fasste sich aus mittlerer Distanz ein Herz, zog eiskalt ab und fand sich, nachdem der Lochball im Netz einschlug, in einer Jubeltraube mit seinen Teamkollegen wieder. Die Freude über die Führung währte jedoch nicht lang. Die Gastgeber aus der Landeshauptstadt nutzten eine Unsortiertheit in der Defensive der Gäste und glichen das Spiel wieder aus (5:09 Minuten).

Es entwickelte sich in der Folge ein offener Schlagabtausch. Beide Teams schenkten sich keinen Meter Hallenboden. Es waren jedoch wieder die Feuervögel, die die Führung zurückerobern konnten. Nach einem abgefälschten Schuss stand es 2:1 für die Messestädter (5:55 Minuten). Die Geschichte des ersten Drittels war aber noch lange nicht zu Ende erzählt. Dresden konterte nach etwas mehr als 7 gespielten Minuten und schaffte es, einen leicht abgefälschten Ball an Goalie Marcus Günther vorbei im Netz der Feuervögel zu versenken. Phönix wollte den erneuten Ausgleich im Angesicht der eigenen Überlegenheit nicht wahrhaben und versuchte noch vor dem Ende des ersten Spielabschnittes die Führung wieder an sich zu reißen, um mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen.


Dieses Vorhaben setzte Kapitän Mirko Körner gekonnt um. Nach einem Pass von Samuel Neumann setzte Körner zu einem seiner gefürchteten Bogenläufen an und platzierte die Kugel aus der Distanz im Tor der Gastgeber: Spielstand 3:2 (9:06 Minuten). Eine aufregende erste Hälfte endete also mit einer Führung zu Gunsten der Feuervögel.

Akt 2: Phönix kann sich nicht absetzen

In der Drittelpause zeigte sich das Trainergespann mit der Führung zufrieden, forderte aber eine konzentriertere Defensivleistung ein, um sich vom Gastgeber ergebnistechnisch absetzen zu können. Nach einigen personellen Rotationen ging es zurück aufs Feld.

Der Beginn des zweiten Drittels war lange Zeit sehr ausgeglichen. Die Feuervögel versuchten das Spiel zu kontrollieren und in der Offensive Akzente zu setzen, während auch die Gastgeber einige gefährliche Aktionen für sich verbuchen konnten. Gerade zu Beginn wirkte die Defensive der Feuervögel anfällig. Phönix konnte sich im Drittelverlauf jedoch zunehmend stabilisieren und belohnte sich schließlich in der Mitte des zweiten Drittels für den betriebenen Aufwand. Philip Schmotz setzte sich an der Bande durch, legte quer in die Mitte zu Jeremy Benyovsky, der dem Goalie der Dresdner mit einem satten und platzierten Schuss keine Chance ließ und zum 4:2 aus Sicht der Gäste traf (9:39 Minuten). Erstmals an diesem Tag konnten die Messestädter einen Abstand von 2 Toren herstellen. Der Vorsprung währte aber nicht lang, da die Dresdner knapp eine Minute später abermals eine Lücke in der Defense der Leipziger nutzen konnten (10:49 Minuten).

Bereits an dieser Stelle zeigte sich ein Muster, das das Spiel bestimmen sollte. Die Leipziger schafften es nicht, eine stabile Führung herzustellen und zu verwalten. Das zeigen auch die letzten Höhepunkte des zweiten Drittels. Zunächst war es wieder der FBC, der in Person von Kapitän Mirko Körner den alten Abstand wieder herstellen konnte. Nach Pass von Jakob Neumann gelang es Körner erneut den Ball aus der Distanz im Tor der Gastgeber zu versenken (15:31 Minuten).


Entsprechend des Spielmusters hatte die 2-Tore-Führung der Phönixe nur eine kurze Halbwertszeit. Knapp 30 Sekunden nach dem Treffer verkürzte Dresden erneut auf 4:5. Das Spiel war fortan sehr umkämpft. Beide Teams gaben alles und schenkten sich nichts. Unter diesen Umständen wurden die Zweikämpfe auf dem Feld teils etwas härter geführt. Dies zeigt auch die 2-Minuten-Strafe, die Jakob Neumann kurz vor dem Ende des zweiten Drittels hinnehmen musste (19:41 Minuten).

Akt 3: Happy End oder Drama? Das Spiel auf Messers Schneide

In der letzten Pausenansprache schwor das Trainerteam die Mannschaft auf das entscheidende Drittel ein. Ziel war es, endlich einen Abschnitt ohne Gegentor zu verbuchen und das Spiel ohne großes Zittern für sich zu entscheiden. Um dieses Ziel zu erreichen, musste jedoch zunächst die Unterzahl noch unbeschadet überstanden werden. Dies gelang auch dank einer konzentrierten Defensivleistung.

Phönix verwaltete die Führung nicht nur, sondern konnte sie in Person von Spielertrainer Schulze sogar noch ausbauen. Nach klugem Zusammenspiel mit Tommy Kürschner gelang es Schulze, den Lochball im Gehäuse der Gastgeber unterzubringen (9:12 Minuten). 2 Minutem später war der Vorsatz, im Schlussdrittel gegentorlos zu bleiben, wieder dahin. Dresden verkürzte nach etwas mehr als 9 gespielten Minuten auf 5:6. Kurz vor dem Ende des dritten Drittels schrieb der Floorballsport eine vermeintlich schöne Geschichte. Jubilar Kürschner verbuchte seinen zweiten Scorerpunkt des Tages, nachdem er sehenswert zur erneuten 2-Tore-Führung abgeschlossen hatte.

Anbully in der Dresdner Halle
Von nun an nahm das Drama jedoch seinen Lauf. Mit einem schnellen Doppelschlag (18:29 Minuten und 18:53 Minuten) schafften die Landeshauptstädter die Wende und schickten das umkämpfte Spiel mit einem Stand von 7:7 in die Overtime.

Akt 4: Phönix unterliegt in der Overtime

Die zusätzliche Spielzeit begann erneut sehr umkämpft und nervös. Beide Teams wollte keinen Fehler begehen und das spielentscheidende Gegentor kassieren. Nach 6:58 Minuten wurde Benyovsky jedoch wegen überhartem Körpereinsatz für 5 Minuten auf die Strafbank geschickt. Die Unterzahlformation der Feuervögel kämpfte aufopferungsvoll, konnte jedoch auch im Angesicht der schwindenden Kräfte den Siegtreffer der Gastgeber nicht verhindern (8:48 Minuten).

Phönix nimmt also aus dem Spiel lediglich einen Punkt mit zurück nach Leipzig. Man verkaufte sich teuer, verlor letztendlich aber unglücklich gegen einen Gegner, der an diesem Tag sicherlich schlagbar gewesen wäre. Nichts destotrotz sollte man sich auf die positiven Erkenntnisse aus dem Spiel stützen und im nächsten Match wieder voll angreifen.

Applaus und Kuchen für Tommy Kürschner zu seinem 100. Floorball-Spiel
Die nächste Begegnung der Feuervögel findet bereits am 26.02. in heimischen Gefilden statt. Zu Gast ist dann die 2.Mannschaft der Füchse aus Quedlinburg, die derzeit recht komfortabel an der Tabellenspitze der Verbandsliga Ost steht. Es bleibt abzuwarten, wieviele nervenaufreibende Akte es dann benötigen wird, um einen Sieger zu ermitteln.

von P. Schmotz

Phönix Leipzig: Maik Biedermann, Tobias Krönert, Jeremy Benyovsky, Jakob Neumann, Tommy Kürschner, Pascal Richter, Noemi Dornheim, Philip Schmotz, Tobias Schulze, Albrecht Süß, Samuel Neumann, [T] Marcus Günther, [C] Mirko Körner, Tim Müller

1. Drittel:
3:41   0:1 Pascal Richter Phönix Leipzig
5:09   1:1 Lars Drießnack (Markus Hübner) USV TU Dresden II
5:55   1:2 Eigentor Phönix Leipzig
7:34   2:2 Pascal Gerhards (Lukas Amenda) USV TU Dresden II
9:06   2:3 Mirko Körner (Samuel Neumann) Phönix Leipzig

2. Drittel:
9:39   2:4 Jeremy Benyovsky (Philip Schmotz) Phönix Leipzig
10:49   3:4 Markus Hübner (Laura Kokolski) USV TU Dresden II
15:31   3:5 Mirko Körner (Jakob Neumann) Phönix Leipzig
16:09   4:5 Jakob Heilmann USV TU Dresden II
19:41   2′ (Überharter Körpereinsatz) Jakob Neumann Phönix Leipzig

3. Drittel:
7:09   4:6 Tobias Schulze (Tommy Kürschner) Phönix Leipzig
9:12   5:6 Clemens Straube USV TU Dresden II
18:16   5:7 Tommy Kürschner Phönix Leipzig
18:29   6:7 Ole Claussen (Lars Drießnack) USV TU Dresden II
18:53   7:7 Ole Claussen (Lars Drießnack) USV TU Dresden II

Verlängerung:
6:58 Strafe 5′ (Überharter Körpereinsatz) Jeremy Benyovsky Phönix Leipzig
8:48 Tor 8:7 Lars Drießnack (Markus Hübner) USV TU Dresden II

Auszeiten:
USV TU Dresden II 17:54 / III
Phönix Leipzig 13:30 / III