Lehrjahre sind keine Herrenjahre – Phönix unterliegt klar besseren Chemnitzern

Das Team vom Floorballclub Phönix musste sich heut vorgekommen sein wie ein Profiboxer, der Mitte der 80er Jahre gegen den jungen Mike Tyson boxen musste—er hatte eigentlich keine Chance und konnte nur lernen.

Trotz vieler Ausfälle von Spitzenspielern wie Wurlitzer (Babypause), Wranik (grippaler Infekt) oder Wildgrube (Leiste) machten sich die Phönixe vor dem Spiel Hoffnung und Mut: Es sollte mit Kampfkraft und Willen dagegen gehalten werden gegen die technisch und systemisch überlegenen Südsachsen. Die Playoffs schienen noch nicht abgeschrieben. Als Offensivpuncher kam Barapatre als Ausgleich für die Ausfälle zum Gasteinsatz. Es half alles nichts.

Nach nicht einmal einer Minute führten die wuchtig und entschlossen geführten Angriffe der Chemnitzer bereits zum Erfolg gegen ein Phönixteam, bei dem von den Vorsätzen zunächst nicht viel zu sehen war. Zwei weitere Wirkungstreffer innerhalb der ersten zehn Minuten brachten Phönix schon in Runde 1 schwer ins Wanken, so dass Interimsteamchef Pagel in der Pause viel Aufbauarbeit zu leisten hatte, das blau geschossene Selbstbewusstsein seiner Leute zu behandeln.

Nun, es wirkte, soweit es die hervorragenden Chemnitzer zuließen. Runde 2 wurde von Phönix konzentrierter, aggressiver und systematischer absolviert. Es wurde mehr gekämpft und Chemnitz alles entgegen geworfen, was man hatte. Allein, es reichte nicht aus. Zwei weitere Treffer mussten hingenommen werden. Aber immerhin ging das Team jetzt auch zur Offensive über, obwohl die Angriffe sowohl an der gut organisierten Floor-Fighters-Abwehr als auch am fehlenden Punch und Schnelligkeit der Phönixschüsse oftmals verpufften. Hervorzuheben ist darüber hinaus ebenso die sehr gute Leistung von Chemnitzgoalie Peer Mathiebe, der durch souveränes Spiel im Tor ein engeres Match verhinderte.

In Runde 3 folgte dann der endgültige K.O. für alle Playoffhoffnungen, als die Fighters weitere drei Tore einschossen. Wäre der ‚Lucky Punch‘ von Nirav Barapatre in der 51. Minute nicht gewesen, der den Ball unhaltbar für Goalie Mathiebe im oberen Eck versenkte, hätte dies den tapferen Bemühungen der Reg.-Liga-Newcomer unrecht getan. Sie hatten wenigstens einen Treffer verdient. Auch lief insbesondere bei zweimaligen Powerplaygelegenheiten nicht viel zusammen, was teilweise auf Abstimmungsschwierigkeiten auf Grund der Umstellungen, teilweise aber auch einstellungsbedingt zurückführbar war. Endstand also 8:1 für die FF’s.

Allgemein fehlte es an Mut zum Risiko (zum Schuss), an Selbstbewusstsein, dem überlegenen Gegner mit Allem entgegenzutreten. Es war vielleicht so, als würde ein bereits unterlegener Boxer zeitweise nur mit einer Faust boxen. Gegen Mike Tyson in Bestform im Boxsport sowie gegen die Fighters im Unihockeysport ist das der Garant für hohe und schnelle Niederlagen.

Nun gut, wie sagt man so schön, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Phönix hat jedenfalls heute viel Lehrgeld bezahlen müssen. Es kommt darauf an, diese Erfahrungen richtig umzusetzen für die nächste Saison. Wie auch Mike Tyson schlagbar war, so ist auch Chemnitz mit dem richtigen Rüstzeug in einen ernsteren Kampf zu verwickeln. Hoffen wir, dass Phönix für Chemnitz in der nächsten Saison das wird, was Evander Holyfield für Tyson wurde. (Und hoffen wir auch, dass wir dabei kein Ohr verlieren 😉 ).

 

1. Drittel:
0:38 Tor 0:1 Patrick Evers (Mathias Günther) Floor Fighters Chemnitz II
8:07 Tor 0:2 Christopher Lein (Joel Heine) Floor Fighters Chemnitz II
8:58 Strafe 2′ Frank Bottek Floor Fighters Chemnitz II
16:29 Tor 0:3 Christopher Lein Floor Fighters Chemnitz II
2. Drittel:
15:50 Tor 0:4 Mathias Günther Floor Fighters Chemnitz II
19:16 Tor 0:5 Frank Bottek Floor Fighters Chemnitz II
3. Drittel:
3:10 Tor 0:6 Joel Heine Floor Fighters Chemnitz II
9:41 Tor 0:7 Rene Häcker (Philipp Zschögner) Floor Fighters Chemnitz II
10:21 Tor 1:7 Nirav Barapatre FBC Phönix Leipzig
11:54 Strafe 2′ Peer Mathiebe Floor Fighters Chemnitz II
14:06 Tor 1:8 Joel Heine Floor Fighters Chemnitz II

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