Pokalfeuer der Phönixe erlischt in Ludwigshafen

Punkt 9 Uhr startete die Phönixschar mit einem Kleinbus und zwei Pkw gen Westen. Vorbei an Erfurt, Eisenach, Gießen, der frankfurter Skyline, Darmstadt und quer durch Mannheim hindurch, ging es in dessen westrheinische Schwesternstadt Ludwigshafen. Die Franz-Zang-Halle war dank Navi schnell gefunden und der Vogelzug hatte „sein Ziel erreicht.“ Nun ging es in die Halle. Vor gut sieben Zuschauern machten sich die Phönixe warm und merkten schnell, dass man auf dem hiesigen Hallenboden zwar nur schwer ausrutschen, dafür aber umso schlechter schießen kann. Aufgrund einer radiergummiartigen Beschichtung des Untergrundes war es nämlich beinahe möglich mit der Kelle an diesem hängen zubleiben.

Kurz vor 15 Uhr versammelten sich die angereisten 12 Feuervögel (neben den Langzeitverletzten Winzler und Wurlitzer fehlten zudem Ellwanger, Krämer, Schmid, Staake)  dann vor ihrem Tor und beschworen mit einem lauten „Phönix Leipzig“ ihren Willen, in die zweite Runde einzuziehen.

Auftakt nach Maß für Phönix Leipzig

Das Spiel begann zunächst ganz im  Sinne der Phönixe.  Man konnte den Ball in den eigenen Reihen halten und erste Akzente nach vorn setzen, sodass nach zwei gespielten Minuten der Ball bereits im Tor der Rheinländer zappelte. Ralph Wittwer hatte den Ball aus dem Halbfeld in Richtung Tor gestochert, wo dieser dann irgendwie am Torhüter vorbei kullerte. Auch wenn das Tor auf dem, von den Ludwigshafenern selbst gemalten, Spielprotokoll Florian Fischer gutgeschrieben worden war, hatte dieser nach eigener Aussage den Ball nicht mehr entscheidend abfälschen können. Trotz der frühen Führung setzte man bei den Phönixen weiterhin auf das bewährte Pressing und versuchte somit die Konterversuche des Gegners im Keim zu ersticken. Dies gelang auch recht gut, wobei sich die Baustellen, die am Ende zur Niederlage der Feuervögel führen sollten, bereits zu zeigen begannen. In der Defensive klafften große Löcher, die Verteidiger standen zu weit weg von den gegnerischen Angreifern und man bekam den Ball in den wenigen gefährlichen Situationen der ersten zehn Minuten nicht aus der Gefahrenzone heraus.  In der Offensive schaffte man es nicht, die zum Teil schön gespielten Kombinationen konsequent zu Ende zu fahren. Die Torschüsse waren oft zu harmlos und Dribblings blieben meist an der nächsten oder übernächsten gegnerischen Kelle hängen. So war es auch spielbezeichnend das der Treffer zum 0:2 aus einem Eigentor der Ludwigshafener resultierte. Für den Rest des ersten Drittels wechselten sich die schwerfälligen Versuche der Phönixe, die Führung noch einmal zu erhöhen, mit schnellen Kontern der Ludwigshafener ab, wobei jedoch kein weiteres Tor mehr fallen sollte. Zur Drittelpause konnte Phönix auf eine schmeichelhafte 2:0 Führung blicken. Man musste nun einfach aufwachen und die guten Ansätze des ersten Durchgangs in zählbares ummünzen.

Nichts zu holen in Rheinland-Pfalz. Phönix unterliegt Ludwigshafen in der 1. Runde des FD-Pokals 2:6.

Ludwigshafen dreht das Spiel

Den sprichwörtlichen Schalter legten jedoch nur die Olympianer vom VBC um. Mit aggressivem Pressing drängten die Ludwigshafener auf den schnellen Anschluss, welcher bereits in der 22. Spielminute durch Phillip Schuster (nach Vorlage von Steffen Hemberger) im Kasten von Torhüter Fuhrmann einschlug. Nach diesem Tor wirkte Phönix wie geschockt. Man bekam den Ball nur selten aus der eigenen Hälfte und verspielte wunderbare Konterchancen auf eine Art und Weise, die man nach den Auftritten der Phönixe im Ligaalltag nicht für möglich gehalten hätte. Die Strafe folgte wie so oft auf den Fuß und der Gegner  schoss nach 25 Minute zunächst den Ausgleich, und nur 11 Sekunden später gar die 3-2 Führug, wobei Phillip Schuster hierbei seine Treffer Nummer zwei und drei markierte und zum dauernden Unruheherd in der Leipziger Abwehr zu werden drohte.

Phönix gibt das Spiel aus den Händen

Die Phönixe gaben nicht auf und versuchten sich durch ein konsequenteres Angriffsspiel wieder zu rehabilitieren, aber die nun häufiger werdenden Torschussmöglichkeiten wurden größtenteils von der Ludwigshafener Verteidigung geblockt, landeten am Aluminium oder beim gegnerischen Goalie der zwar viel fallen,aber nichts durchließ. In diese Phase, in der Phönix begann das Spiel langsam wieder an sich zu ziehen, fiel dann die erste 2-Minuten Strafe des Spieles, und das ausgerechnet für die Phönixe. Ein weiter, hoher Ball in Richtung Phönix-Tor fiel Kapitän Nils Wranik auf den Kopf, welcher daraufhin (zurecht) wegen Kopfspiel auf der Strafbank platznehmen durfte. Überstanden die Phönixe diese Unterzahlsituation noch unbeschadet und gar mit einigen Chancen auf eigener Seite, nahm die folgende einen schlechteren Lauf. Wegen wiederholtem Stockschlag wurde Tino Pagel nach 38 Minuten für zwei Minuten vom Spielfeld geschickt, und musste von dort aus machtlos zusehen, wie Phillip Schuster sein viertes Tor nach Vorlage von Patrick Pfanne erzielte, und die Phönixe mit einem 2:4 Rückstand und hängenden Köpfen in die zweite Pause gehen mussten.

Vergeblicher Kampf und Krampf bis zum Abpfiff

Das letzte Drittel ähnelte in etwa dem Verlauf des vorangegangenen: Nach einem schnellen Gegentor in der 41.Minute durch Volker Wahl, versuchte sich Phönix nun immer krampfhafter Torchancen zu erspielen, wobei die Durchschlagskraft im Angriff jedoch schlicht und ergreifend fehlte. Weder die Offense um Woldt, Barthel und Frühauf, noch die um Wittwer, Fischer, Schröter und Wildgrube fand einen Weg durch die diszipliniert um jeden Ball kämpfende Defensive der Ludwigshafener. Im Gegenzug konnten diese immer wieder gefährliche Konter setzen, wobei vor allem das überlegte und genaue Passspiel durch die Lücken der sehr nervös spielende Abwehr der Phönixe immer wieder für Gefahr sorgte. Den Endstand zum 6:2 erzielte wiederum Volker Wahl in der 54. Spielminute.

2:6 … verloren… gegen Ludwigshafen. Da war die großartige Versorgung seitens der Gastgeber mit Wasser, Bier & Brezeln für Phönix leider nur ein schwacher Trost.

Lange Heimreise zurück nach Sachsen

Nach dem Spiel lag ein seltsamer Ausdruck von Unglaube, Niedergeschlagenheit aber auch Selbstkritik  in den Gesichtern der Phönixe. Niemand hatte mit dieser Niederlage wirklich gerechnet, und keiner war darauf vorbereitet mit leeren Händen die lange Heimreise nach Sachsen antreten zu müssen. Doch war die Pokalniederlage die nur logische  Folge der unkonzentrierten Leistung aller Phönixe an diesem Tag.  Bis auf unseren Goalie Fuhrmann, welcher auf der Rückfahrt folglich auch die Skatrunde im Bus vor Wildgrube, Fischer und Wittwer überzeugend für sich entschied, war keiner in der Lage, sein gesamtes Leistungspotenzial abzurufen, sodass es gegen die hochmotivierten und wacher wirkenden Ludwigshafener einfach an Möglichkeiten fehlte, diese nach dem ersten Drittel in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Es bleibt zu hoffen, dass die Phönixe am kommenden Sonntag im Leipziger Stadtderby gegen die SG SC DHfK II/ MFBC Löwen II aus ihrer eigenen Asche auferstehen und zumindest in der Liga wieder ihre wahre Stärke abrufen können.

1. Drittel:
2:21   0:1 Florian Fischer (Ralph Wittwer) FBC Phönix Leipzig
10:26   0:2 Eigentor Leipzig
2. Drittel:
22:14   1:2 Phillip Schuster (Steffen Hemberger) VBC Olympia Ludwigshafen
25:37   2:2 Phillip Schuster (Volker Wahl) Ludwigshafen
2548   3:2 Phillip Schuster Ludwigshafen
29:21   2′ Nils Wranik Leipzig
38:26   2′ Tino Pagel Leipzig
39:27   4:2 Phillip Schuster (Patrick Pfanne) Ludwigshafen
3. Drittel:
41:36   5:2 Volker Wahl (Arne Hoffmann) Ludwigshafen
54:26   6:2 Volker Wahl Ludwigshafen

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