Ein starkes Drittel reicht nicht zur Pokalsensation

Phönix Leipzig – Frankfurt Falcons 5:13 (0:6/3:0/2:7)

Am vergangenen Samstag hatten die Leipziger Feuervögel ihren Saisonauftakt, dieses Jahr seit langem mal wieder im FD-Pokal. Nach einigem organisatorischen Hin und Her und einem maskenbewehrten Aufbau empfing man dazu die im Vorfeld als Favoriten gehandelten Frankfurt Falcons an der Breitenfelder Straße.

Phönix begann das Spiel gewohnt nervös – das erste Drittel ist und bleibt die große Schwäche der Elsterstädter, daran änderte auch die neue Saison nichts. Frankfurt dagegen ließ den Ball und den Gegner gut laufen und machte auch aus der Abwehr heraus früh Druck. Und so musste Julian Hofer, der im ersten Drittel das Tor der Feuervögel hütete, bereits in der zweiten und der dritten Minute nach einfachen Ballverlusten im Halbfeld zweimal hinter sich greifen.
Auch nach diesem völlig verschlafenen Start fand Leipzig lange nicht ins Spiel. Sichtlich mit dem gegnerischen Druck überfordert konnte Phönix im ersten Drittel selten ein eigenes Angriffsspiel zustande bringen, agierte bei Ballgewinn planlos und überhastet, und stand auch in der Defense nicht sicher. Folgerichtig musste das Heimteam weitere Einschläge hinnehmen – erst folgte in der 10. Minute das 0:3, dann kam es noch dicker. Zwei starke Schüsse des gegnerischen Kapitäns in der 15. und 16. Minute trieben das Zwischenergebnis auf 0:5. Zu allem Überfluss folgte in der 18. Minute dann das 0:6 aus Leipziger Sicht – ein erstes Drittel zum Vergessen. Einzig nennenswerter positiver Höhepunkt dieses Desasters ein durch Goalie Hofer stark parierter Penalty. Auch das spricht Bände.

Entsprechend deutlich fiel die erste Kabinenansprache des neuen Trainergespanns Schulze/Richter aus. Ihr Apell an den Kampfgeist der Feuervögel, zusammen mit der Analyse des gegnerischen Angriffssystems durch Abwehrchef Mirko Körner und einige personelle Umstellungen führte in ein zweites Drittel, das ein sehr anderes Antlitz tragen sollte. Phönix stand nun in der Defensive enger am Gegner, verteidigte körperlich robust und hielt den Ball auch mal länger in den eigenen Reihen. Und so bewahrheitete sich die in der Pause von Trainer Pascal Richter geäußerte Feststellung, die Frankfurter Falcons hätten das Spiel im Kopf schon als gewonnen abgehakt. Nach nur einer gespielten Minute ließen sie Philipp Zeltner ungehindert an der linken Bande ziehen und genauso ungehindert den Ball vom kurzen Pfosten nach hinten in den Slot legen. Dort setzte sich Rookie Jeremy Benyovsky in bester Eishockeymanier durch, hatte als erster den Schläger am Ball und feierte seinen gelungenen Einstand im grün-weißen Trikot – nur noch 1:6. Und was einmal klappt, das klappt auch zweimal: Nächster Wechsel, wieder Zeltner über die linke Seite, wieder kurz zurückgelegt auf Benyovsky im Slot, wieder zappelt der Ball im Netz – wie genau er dort hinkam, das verliert sich im Dunkel der Floorballgeschichte. Die Schiedsrichter sehen jedenfalls wieder die Leipziger Nummer 8 in Aktion, so dass Benyovsky seinen sowieso schon gelungenen Einstand mit einem weiteren Tor krönt. 2:6 nach nicht einmal drei gespielten Minuten im zweiten Drittel.

Phönix fand nun immer besser ins Spiel, verteidigte konsequent und brachte teils sehenswerte Angriffe zustande. Und so durfte sich in der 29. Spielminute auch der erste Block in Person von Tim Müller auf dem Spielbericht verewigen. Denn der reagierte nach einem Distanzschuss von Schulze wie so häufig als erster und schob den Abpraller gewohnt abgeklärt zum 3:6 ins kurze Eck. Kaum eine Minute später hatte die im zweiten Drittel robustere Spielweise von Phönix dann allerdings erste Konsequenzen: Ralph Wittwer kommt gegen einen der quirligen Angreifer des Frankfurter U18-Blocks einen Schritt zu spät, der landet auf der Bande und Wittwer für zwei Minuten auf der Strafbank. Doch Phönix hat in dieser Phase des Spiels Oberwasser, steht hinten sicher und übersteht die Unterzahl unbeschadet – auch dank des im zweiten Drittel gekommenen und wie immer glänzend aufgelegten Torhüters Lukas Nietfeld. Der rettete auch in der Folge immer wieder hervorragend und wahrte im zweiten Drittel eine weiße Weste. Aber auch die Frankfurter stellten sich nun besser auf die veränderte Spielweise von Phönix ein und ließen nicht mehr viel zu, so dass es mit dem 3:6 auch in die anschließende Drittelpause ging.

Das dritte Drittel begannen die Grün-Weißen ähnlich stark wie das zweite. Erst verkürzte Wittwer in der 42. Minute nach Pass von Benyovsky aus kurzer Distanz auf 4:6. Und nur knappe zwei Minuten später setze Mirko Körner einen seiner wuchtigen Schlenzschüsse von der Mittellinie zum 5:6-Anschlusstreffer ins untere rechte Eck. Sollte Phönix also doch noch den Aufstieg aus der Asche schaffen?
Allein, die greifbare Pokalsensation erhielt eine Minute später einen jähen Dämpfer: Frankfurt erhöhte nach Konter wieder auf 5:7. Um wieder aufzuschließen, drängten die Leipziger nun mit allem, was ging, nach vorne und warfen sich in jeden Zweikampf. Doch langsam machten sich erste konditionelle Differenzen zum Gästeteam bemerkbar, so dass man immer häufiger zu spät am „Mann“ war und sich in dieser Phase zu viele unnötige Fouls leistete. Und während Leipzig vorne nicht mehr den rechten Zug zum Tor fand und hinten aufmachte, machte Frankfurt kurzerhand innerhalb von fünf Minuten den Sack zu. Erst erhöhten die Falcons durch schnelle Konter und sauber ausgespielte Kombinationen in der 49. und 51. Minute auf 8:5. Und dann beerdigten sie alle verbliebenen Pokalhoffnungen der Feuervögel mit einer 4-Tore-Serie in der 54. Minute, mit der sie uneinholbar auf den Endstand von 5:13 davonzogen. Am Ende mussten sich die Leipziger Phönixe den Frankfurter Falken trotz eines starken zweiten Drittels verdient geschlagen geben – wohl auch, weil man das erste Drittel verschlief und im dritten hinten heraus ein wenig die Luft fehlte. Daher auch hier noch einmal Glückwunsch an die Falcons zum Sieg und viel Glück für die nächste Runde – sowie noch einmal allen Helfenden am Kampfgericht und Lukas Nietfeld und Tommy Kürschner für die ganze Organisation ein herzliches Dankeschön für diesen trotz Niederlage gelungenen Saisonauftakt!

Und nun abschließend noch ein kleiner Blick über den Tellerrand: So liefen die 1. Pokalrunde für ehemalige Phönixe:

• Hendrik Frühauf, heute beim USV TU Dresden, gewann auswärts gegen die SG Schriesheim/Mannheim mit 5:3. Nächster Gegner: Sieger TSG Erlensee / UHC Sparkasse Weißenfels II

• Jan Ladiges und Paul Moritz gewannen mit der SG ETV Piranhhas II/III in Flensburg gegen den PSV Flensburg mit 6:3. Erst musste Paul wegen eines Wechselfehlers zwei Minuten auf die Strafbank, dann schoss er das 6. Tor des Tages für sein Team.
Nächster Gegner: Berlin Rockets (Laikas Berlin)

• Teilzeit-Phönix Ronny Müller gewann mit seinem UHC Döbeln mit 5:4 gegen den MFBC Schkeuditz/Leipzig, wo unter anderem auch Ex-Phönix Karsten Krämer spielt.
Nächster Gegner: Unihockey Igels Dresden

• Stefan Schröter hatte mit der SG West-Berlin ein Freilos.
Gegner in Runde 2: Red Devils Wernigerode

(verfasst von Philipp Zeltner)

Phönix Leipzig:

[T] Lukas Nietfeld, Noemi Dornheim, Philipp Zeltner, Jeremy Benyovsky, Tobias Krönert, Felix Hilla, Felix Smolka, Tommy Kürschner, Pascal Richter, Philip Schmotz, Ralph Wittwer, Tobias Schulze, Albrecht Süß, [T] Julian Hofer, Ralf-Tobias Diekert, [C] Mirko Körner, Tim Müller
1. Drittel:
1:32 Tor 0:1 Moritz Hörbe Frankfurt Falcons
2:35 Tor 0:2 Anjo Kehder Frankfurt Falcons
9:56 Tor 0:3 Lasse Könnecke (Anjo Kehder) Frankfurt Falcons
14:56 Tor 0:4 Marvin Schroeder (Mirko Kehder) Frankfurt Falcons
15:40 Tor 0:5 Marvin Schroeder (Mirko Kehder) Frankfurt Falcons
17:26 Tor 0:6 Moritz Hörbe (Anjo Kehder) Frankfurt Falcons
2. Drittel:
1:00 Tor 1:6 Jeremy Benyovsky (Philipp Zeltner) Phönix Leipzig
3:13 Tor 2:6 Jeremy Benyovsky (Philipp Zeltner) Phönix Leipzig
8:10 Tor 3:6 Tim Müller Phönix Leipzig
9:22 Strafe 2′ (Überharter Körpereinsatz) Ralph Wittwer Phönix Leipzig
3. Drittel:
1:04 Tor 4:6 Ralph Wittwer (Jeremy Benyovsky) Phönix Leipzig
2:59 Tor 5:6 Mirko Körner Phönix Leipzig
3:53 Tor 5:7 Anjo Kehder (Lasse Könnecke) Frankfurt Falcons
8:14 Tor 5:8 Jonas Giese (Marvin Schroeder) Frankfurt Falcons
10:28 Tor 5:9 Jonas Giese (Tom Klaube) Frankfurt Falcons
12:04 Tor 5:10 Tom Klaube (Marvin Schroeder) Frankfurt Falcons
12:26 Tor 5:11 Moritz Hörbe (Lasse Könnecke) Frankfurt Falcons
12:47 Tor 5:12 Marvin Schroeder Frankfurt Falcons
13:06 Tor 5:13 Lasse Könnecke (Anjo Kehder) Frankfurt Falcons
16:15 Strafe 2′ (Stoßen) Tobias Schulze Phönix Leipzig
Auszeiten:
Phönix Leipzig 7:56/3